Würmer im verfestigten Wurmhumus

Die Wurmfarm – der andere Kompost

Wertvollen Wurmhumus selber gewinnen

Wurmhumus ist für Pflanzen auf der Fensterbank, dem Balkon oder im Garten sehr wertvoll, da es ein sehr ausgewogener und milder Dünger ist. Es kann bei Starkzehrern glatt ein Drittel Wurmhumus unter die Blumenerde gemischt werden, ohne dass es diesen zu viel wird. Was genau ist denn „Wurmhumus“? Es ist halt das, was zum anderen Wurmende wieder rauskommt und kann in der eigenen Wurmfarm aus organischen Resten gewonnen werden.

Wenn organische Masse auf dem Boden verrottet, dann wird sie zuerst von Bakterien und Pilzen zersetzt. Diese Zersetzungsprodukte werden wiederum von Würmern gefressen. Es ist sozusagen eine kleine „Verdauungskette“, mit der aus Laub oder Schnittresten wieder Humus wird. Wer neben Gartenabfällen auch einige geeignete Küchenabfälle verwerten möchte, der kann diese im Garten unterbringen, sie kompostieren oder sich eine Wurmfarm anlegen. Eine Wurmfarm soll laufend gefüttert und auch etwas gepflegt werden. Es läuft unten Wurmtee raus, bei dem der pH-Wert bei 5 bis 8, besser um 7 pH liegen soll. Ist dieser Wert zu hoch, kann z.B. mit Regenwasser etwas gespült werden. Bei einem zu niedrigen Wert wird etwas Dolomitkalk mit reingegeben. Es können aber auch laufend zermahlene Eierschalen gegeben werden.

Würmer brauchen allerdings auch einige Mineralien, damit sie ihren Kokonring ausbilden und sich vermehren können. Die passenden Mineralien sollen gekauft und einmal in der Woche gegeben werden. Bei einer Wurmfarm für einen zwei bis vier Personenhaushalt reicht eine halbe Handvoll. Damit reichen zwei Kilo Mineralmix ein Jahr.

Eigenbau Wurmfarm mit Küchenresten
Eigenbau Wurmfarm – Würmer würden zum Löffel greifen

Die Wurmfarm

Die praktischsten Wurmfarmen haben ein Unterteil mit Auffangwanne und Abflusshahn für den Wurmtee. Darauf wird eine der drei Ebenen gestellt. Hier kann etwas Kokos mit den Startwürmern gegeben werden. Das Kokos und ein paar Küchenabfälle können auch schon etwas vorher gegeben werden, da z.B. ein Salatblatt erst nach zehn Tagen Bakterienwirkung für Würmer essbar wird. Die Würmer müssen sich erst einmal etwas einleben und sollen auch nicht überfüttert werden. Es soll also eine Schicht von rund 5 cm Küchenresten auf dem bereits verdauten Wurmhumus ruhen. Schimmel kann untergehoben oder mit weniger schimmelnden Sachen überdeckt werden. Auch sehr feuchte Abfälle sollen etwas untergehoben werden.

Wenn die erste Ebene voll ist, wird die zweite Ebene drauf gesetzt, dann die dritte. Nun wird die erste entnommen, geleert und obendrauf gestellt. Die Würmer kriechen durch die Löcher in die oberste Ebene und fressen emsig weiter. Es sind immer Kompostwürmer zu wählen.

Würmer fressen gerne 10 bis 20 Prozent Papier und Karton, wenn dieser nicht mit Hochglanz bedruckt wird. Sie mögen keine gekochten, gewürzten oder tierischen Produkte. Sie wollen nicht zu viel Kohlenhydrate auf einmal erhalten und meiden Zitronen oder Zwiebelgewächse. Es soll mit dem Mineralmix auch ein klein wenig Sand gegeben werden. Dieser hilft im Wurminneren bei der Verdauung, da er reibt.

Zur Entnahme vom Wurmtee werden die 11 Liter Töpfe entnommen
Zum Abkippen vom Wurmtee die 11 Liter Töpfe abnehmen

Der Trick für die stabile Wurmfarm

Die Wurmfarm soll im Sommer im kühlenden Schatten stehen, nie austrocknen und im Winter nicht zufrieren. Viele Wurmfarmen können selbst in der Wohnung stehen. Wegen der Gerüche, die sich in Textilien und gewiss auch Lebensmitteln absetzen, wären Wirtschafts- und Nutzräume zu wählen.

Wurmfarmen sind nur bei guter Pflege und ausgewogener Fütterung stabil, brauchen aber dennoch ihre Mineralien. Sie werden mit Zeitungen oder einer Hanfmatte abgedeckt, da die Würmer weder die Sonne, noch die Trockenheit mögen. Wenn zu wenig Wurmtee entsteht, kann die Wurmfarm jedoch kippen. Die Würmer haben einige Ausscheidungen oder Stoffwechselprodukte, die sie selber nicht so gut vertragen. Bei viel Feuchtfutter entsteht genügend Wurmtee, der reinigend wirkt. Wenn kein Wurmtee entsteht, wird eben alle 14 Tage etwas Wasser durch gespült. Das ist dann schon der ganze „Trick“ für die stabile Wurmfarm. Bei einer Wurmfarm für zwei bis vier Personen wären vermutlich vier bis sechs Liter bereits genügend.

Weiterhin wird jede Woche, bevor der Mineralmix gegeben wird, geschaut, ob die Würmer vital sind. Wenn nicht, dann wird beim Spülen etwas mehr, sonst gerne auch etwas weniger Wasser verwendet. Es soll aber nicht zu oft gespült werden, da die Wurmfarm feucht, aber nicht klitschnass sein soll. Weiterhin wird es Wurmfarmer geben, die erklären, dass damit die wertvollen Nährstoffe ausgespült werden. Das ist richtig, der Wurmtee kann aber 1 zu 10 oder für Starkzehrer auch schwächer verdünnt zum Gießen verwendet werden. Es wird also nichts verschwendet, den Würmern geht es jedoch besser.

Zubehör für die Wurmfarm
Hanfmatte zum Abdecken, Mineralmix für Würmer und Sand

Das Faultier-Fazit

Ein richtiges Faultier hat natürlich auch eine Wurmfarm. Viel Arbeit macht es nicht. Der Küchenabfall müsste immerhin zur Biotonne getragen werden. Er kann genauso gut an die Wurmfarm verfüttert werden. Es reicht, einmal die Woche zu prüfen, dass alles ok ist. Die Wurmfarm wird bei guter Pflege nicht kippen und reichlich Wurmhumus erzeugen. Da aus 1000 Würmern im Jahr eine Million werden können, lassen sich gelegentlich auch mal Würmer entnehmen, um sie im Garten zu verteilen. Sie werden das Bodenklima verbessern, wenn sie denn im Boden überleben. Genauso könnten unter einer Mulchschicht im Garten Kompostwürmer gesammelt
werden, um mit diesen die Wurmfarm zuerst einmal zu starten.

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