Damit der Faultiergarten nicht zu anstrengend wird
Ein Garten ist ein lebender Organismus, der sich laufend verändert und in diesen Veränderungen den Jahreszeiten unterliegt. Es gibt dabei die Pflanzzeiten im Frühjahr und Herbst, die Ruhezeit im Winter und die Pflegezeit im Sommer. Gerade im Hochsommer möchte das Faultier mit der Gartenpflege jedoch nicht so viel zu tun haben. Im milden Frühjahr oder sonnigen Herbst wäre es weniger schlimm. Es kommt also von Anfang an auf die richtige Gartenplanung an, damit der Faultiergarten schön ist und insgesamt nicht zu anstrengend wird.
Erste Schritte in der Gartenplanung:
Wie ist der Garten beschaffen? Hier wäre zum einen der Sonneneinfall ein extrem wichtiges Kriterium. Aber auch die Beschaffenheit vom Boden, die Niederschlagsmenge oder die Lage im Garten. Für eine Stelle, die ohnehin im toten Winkel liegt, braucht es weniger Mühe als zu den Abschnitten im öffentlichen Sichtbereich.
Bodenbeschaffenheit:
Ein entscheidender Faktor ist die Bodenbeschaffenheit. Wenn der Boden wirklich sehr schlecht ist, kann das Faultier zu Beginn besser einmal mit dem Minibagger den Abraumcontainer füllen und guten Mutterboden auffüllen. Für Rasenflächen reicht es, wenn man nur 20 cm guten Boden hat. Wo Stauden, ähnliche Pflanzen oder der Gemüsegarten hinkommen, genügen 30 cm. Für Sträucher, Pflanzen mit tiefen Wurzeln und auch Bäume wären 50 cm besser. Wer weiß, was wo stehen soll, braucht nicht überall auf 50 cm runter baggern. Eine Fläche von 100 m² käme sonst schon auf 50 m³.
Sonneneinfall:
Wenn nur wenig Sonne einfällt, dann muss entweder der Schattenspender beseitigt werden, oder es müssen Pflanzen für Schattenstellen gewählt werden. Der Bodendecker bedeckt den ganzen Bodengrund, hier kommt kein Unkraut hoch. Ein Rückschnitt im Herbst reicht in der Regel oder nicht einmal dieser ist notwendig. In sehr vielen Situationen soll es jedoch kein „plumper“ Bodendecker werden. Es werden Stauden, Zwiebelgewächse und Sträucher gesetzt, die den Boden zumindest im Frühjahr nicht ganz überdecken. Hier kann Rindenmulch, ein Unkrautfließ oder auch ein Steinbeet mit Auslassungen für die Pflanzen Abhilfe schaffen. Es kommt doch noch etwas Unkraut hoch, der Aufwand zum Zupfen liegt jedoch bei unter 10%, als wenn solche Maßnahmen wegfallen. Vieles kann man auch nachträglich machen. Das ist jedoch fast immer mehr Arbeit, als wenn zuerst die Gartenplanung und dann die Gartenarbeit erfolgt.
Um die Sonne besser zu nutzen, können auch die hohen Pflanzen „nach hinten“ und die niedrigen „nach vorne“ gepflanzt werden. Im Gemüsegarten kommen die Beerensträucher also dorthin, wo sie dem Gemüse nicht die Sonne nehmen.
Bewässerung:
Im normalen Faultiergarten gibt es am Haus einen Krananschluss sowie auch an einigen Stellen eine Regentonne aufgestellt werden kann. Dennoch gibt es entfernte Stellen, die im Hochsommer ebenfalls Wasser benötigen. Es kann direkt in der Gartenplanung berücksichtigt werden, wie diese Stellen mit Wasser erreicht werden. Hier kann man einen stabilen Wasserschlauch im Boden verlegen und an den richtigen Stellen passend viele Tropfer integrieren. Das Faultier kann auch die Regenfässer aufbocken und unten am Krananschluss einen Schlauch anschließen, um nicht mit der Gießkanne laufen zu müssen. Es kann auch ein kleines Wasserfass mit der Sackkarre an passende Stellen gefahren werden. Ein richtiges Faultier würde von Anfang an Pflanzen planen, die wenig Wasser benötigen und auch über trockene Sommerwochen kommen.
Schmuddelecken:
Vielfach werden in der Gartenplanung die „Schmuddelecken“ vergessen. Diese sind jedoch sehr wichtig, um z.B. einen Komposthaufen anzulegen, den Rasenschnitt dünn verteilt antrocknen zu lassen oder anderweitig erst einmal Dinge aus dem Blickbereich zu entfernen. Ein paar Schmuddelecken soll es also in jedem Faultiergarten geben, um nicht laufend mit Bioabfall die Biotonne zu blockieren.
Gartenbauten:
Die Garage für das Auto ist klein und die Fahrräder stehen schon drinnen. Hier kann man die Gartengeräte also nicht auch noch unterstellen. Kann man an der Garage das Dach verbreitern, um z.B. Kaminholz und andere Dinge, die auch mal von der Seite Regen vertragen, unterzustellen? Gäbe es eine Stelle, an der noch ein kleiner Geräteschuppen aufgebaut werden kann, ohne den Pflanzen die Sonne zu nehmen? Soll es nur ein Gemüsegarten werden, oder braucht es noch ein Hochbeet und wo kommt dieses hin, ohne Schatten zu werfen? Soll es vielleicht noch ein kleines Foliengewächshaus für die Tomaten oder das frühe und späte Gemüse geben? Braucht es vielleicht auch einen hochgestellten Kräutergarten?
Die Feinheiten:
Soll es eine Vogeltränke, ein Futterhaus für Vögel und Eichhörnchen, Nistkästen, Fledermauskästen, Krötenhäuser, Igelhäuser, Bienenhäuser und Insektenhotels geben? Wo sollen diese platziert werden? Braucht es für die Hauptwege ebenerdig eingelassene Steinplatten, um den Rasen nicht zu zerschleißen und nicht ständig Erdbrocken an den Schuhen zu haben? Und wo kommen die Sitzecken oder Liegeflächen für Faultiertreffen hin?
Fazit zur Gartenplanung:
Meist übernimmt man das Haus mit Garten und macht die Arbeiten einfach nach Bedarf. Auf lange Sicht wird daraus aber nicht der Traumgarten. Wer sich wie beim Neubauprojekt einmal mit der Gartenplanung richtig auseinandersetzt, hat im ersten Moment praktisch immer Mehrarbeit. Es gilt, den Garten zu transformieren. Hierbei kann man jedoch einmal die Gartenplanung abschließen und die einzelnen Bereiche nach und nach angehen. Wer die Erde austauscht, der tut gut daran, alles in eins zu machen. Soll es eine Bewässerungs- oder Stromleitung geben, wären diese ebenfalls sofort zu verlegen. Die Gerätehütte, das Hochbeet, der Gemüsegarten, der Komposthaufen, aufwendige Anpflanzungen oder auch die Sitzecke können durchaus auf die nächsten Jahre verschoben werden.
Einige Sachen macht das Faultier besser direkt in eins, auch wenn ein paar Wochenenden oder Urlaubstage dafür drauf gehen. Anderes kann das Faultier auch noch Jahre vor sich herschieben. Es ist durchaus richtig, in den Garten hineinzuwachsen. Wer ausgewachsen ist, muss immer auch „einiges wieder weg roden“. Aber die eigentliche Gartenplanung, die sich immer noch anpassen lässt, sollte das Faultier einmal gemacht haben, damit es irgendwann im Garten richtig faul sein kann.