Abfälle entsorgen, jäten vermeiden
Was ein richtiges Faultier ist, das zupft nicht alle 14 Tage im Garten das Unkraut. Das Herbstlaub passt nicht in die Biotonne, ein richtiges Faultier fährt natürlich nicht zum Recyclinghof, um es dort zu entsorgen. Was ein richtiges Faultier ist, das mulcht die offene Bodenkrume mit dem Herbstlaub und muss im nächsten Jahr weniger Unkraut zupfen. Seinen Garten mulchen zahlt sich also aus.
Das Mulchen ist ein Vorgang, der in der Natur von ganz alleine passiert: Laub, alte Äste oder sonst etwas pflanzlich-organisches fallen zu Boden und bedecken diesen. Der Boden ist nicht nackt. Wäre er nackt und würde auch Sonnenschein abkriegen, würde direkt das Grün sprießen. Die Natur will keine offene Bodenkrume, sie deckt diese zu. Das Mulchmaterial oder auch die Pflanzendecke schützen den Boden vor Austrocknung, Winderosion und auch Wassererosion. Wenn der Boden nicht austrocknet, hat er unter dem Mulchmaterial eine Restfeuchte, mit der er große Wassermengen schneller aufnehmen kann. Der Boden bleibt lockerer, bildet mehr Bodenbakterien, und es wird viel mehr Würmer geben. Bodenbakterien, Pilze und Kleinstlebewesen zersetzen die pflanzlich-organischen Reste, womit Würmer diese fressen. Es ist eine kleine Nahrungskette. Der Boden profitiert, das Faultier ebenfalls: Das Herbstlaub ist weg, und das Unkraut kommt nicht hoch.
Garten mulchen, aber richtig
Beim Mulchen geht es nicht darum, die pflanzlich-organischen Reste irgendwo zu entsorgen. Diese werden eingesetzt, und zwar als dünne Schicht. Mehr als 5 cm sollen es gar nicht werden, sowie nicht jedes Material gleich verwendet werden kann. Frisches Laub könnte einfach bis maximal 5 cm hoch auf dem nackten Boden aufgetragen werden. Frischer Rasenschnitt wäre erst einmal an einer Stelle dünn zu schichten, damit die Sonne ihn etwas trocknen kann. Pflanzlich-organische Reste mit zu viel Restfeuchte sollten erst einmal etwas nachtrocknen oder auf den Kompost. Altes gammelndes Fallobst wäre also etwas für den Kompost und nicht zum Mulchen geeignet. Weiterhin werden alle kranken Pflanzenteile nicht zum Mulchen und nicht für den Kompost verwendet, alle kranken Pflanzenteile kommen in die Biotonne.
Wenn es schicke Blumenbeete sind, wo die Leute lang laufen, wären altes Herbstlaub oder Rasenschnitt nicht hübsch genug. Hier würde man Zweige durch den Gartenhäcksler schieben oder Rindenmulch kaufen. Man würde auch nicht die Salatbeete mulchen, da Schnecken Salat lieben und Feuchtigkeit brauchen. Unter dem Mulchmaterial finden sie diese und können sich in diesem also besser über trockene Sommertage retten, um in der Nacht den Salat zu fressen. Angenommen, dass es Tomaten wären und diese bereits einen halben Meter hoch sind, dann könnte man diese mulchen. Im Frühjahr ist es noch nicht so warm, der Boden trocknet noch nicht intensiv aus. Wenn gewisse Pflanzen im Sommer größer sind, ist das anders, sowie ein paar Schnecken nicht mehr schaden würden.
Das Faultier kann einfach das Mulchmaterial dort zusammen scharren, wo es gerade nicht sein soll, um es woanders hinzubringen. Was der Boden samt der Würmer noch nicht verdaut hat, liegt immerhin lose auf. Selbst ein Faultier kriegt das schnell zur anderen Stelle, wo es entweder gebraucht wird, oder nicht stört. Es kann z.B. immer auch unter Hecken, Sträuchern oder ähnlich verdeckten Stellen gemulcht werden. Hier liegt der Boden im Schatten und trocknet nicht so schnell aus. Wenn das Mulchmaterial „verdaut“ wird, düngt es jedoch den Boden und ist auch deswegen gut.
Immer wieder drüber mulchen
Das Faultier würde eigentlich gerne einmal fertig sein und nie wieder etwas machen müssen. So ist es im Garten jedoch nicht, da das Grünzeug immer nach wächst und immer wieder zurückgeschnitten werden muss. Aber auch das einmal ausgebrachte Mulchmaterial hält keine Ewigkeit, da es nach und nach in den Boden übergeht. Dort, wo ständig gemulcht wird, stellt der Boden sich mit den Bodenbakterien, Pilzen, Kleinstlebewesen und Würmern darauf ein und kann damit auch größere Mengen vertilgen. Wenn wieder etwas zurückgeschnitten wird, kann es also laufend auf die gemulchten Flächen verteilt werden, damit diese nicht irgendwann wieder nackt da liegen. Es kann sogar im Herbst das Herbstlaub gesammelt und in einer trockenen Ecke als Mulchmaterial gelagert werden.
Dort, wo der Mulch mehrere cm dick liegt, wird das Unkraut kaum noch durchkommen. Das, was noch durchkommt, kann selbst ein Faultier schnell zupfen. Wenn im ganzen Garten weniger Unkraut wächst, wird auch die Dichte der Unkrautsamen sinken. Wer eine richtige Unkrautfläche hat, der mulcht diese zwei Jahre und wird danach selbst bei nacktem Boden weit weniger Unkraut haben. Wenn das Faultier jedoch einmal das Prinzip vom Garten Mulchen kennt, wird es alle Flächen mulchen, die sich dafür eignen und wo es die Sicht nicht verschandelt.