Leberschäden bei Pferden
Die meisten Faultierleser haben gewiss keine Pferde, die hier jedoch der Anstoß zum Artikel sind. Gerade wurde der Dokumentarfilm „Plastic Planet“ gesehen, der die kurzzeitigen und langfristigen Gefahren vom Kunststoff aufweist. Möglicherweise bedrohen Mikroplastik, Weichmacher und andere Giftstoffe sogar die Menschheit, da sie nicht allein den Organismus belasten, sondern auch das Erbgut schädigen können. Wenn sich die Giftstoffe in der Nahrungskette anreichern und das Mikroplastik vor allem in den Weltmeeren zur Belastung wird, könnte Fischessen künftig vielleicht sehr gesundheitsschädlich sein. Das allein hat noch nichts mit einem Zementkübel als Pflanzkübel oder Vergiftungen zu tun.
Kurz nach der Doku wurde an einem faulen Tag das Web durchstöbert. Bei einem Beitrag zu leberkranken Pferden blieb die Aufmerksamkeit hängen. Die vermutete Ursache sind Zementkübel, die häufig als Pferdetränke verwendet werden. Dass neu gekaufte Zementkübel erst einmal stark ausdünsten und nicht aus Lebensmittel-tauglichen Materialien bestehen, wird gar nicht bestritten.
Aber auch viele Blumentöpfe bestehen aus den gleichen oder ähnlichen Kunststoffen. Mit den Augen allein sieht man es dem Plastik immerhin nicht an, ob es stark giftig oder weitgehend ungiftig ist. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass Zementkübel stärker belastet, als Kunststofftöpfe sind. Es wäre sogar naheliegend, da Kunststofftöpfe weniger intensiv ausdünsten.
Zementkübel gehen auf die Leber?
Dem Artikel, den Kommentaren und auch einer kurzen Google-Recherche sind zu entnehmen, dass Pferdehalter das Problem kennen. Sie vermuten, dass sie das Wasser täglich wechseln und die Zementkübel in den Schatten stellen müssen, damit das Problem weniger intensiv auftritt. Steht der schwarze Kunststoff in der Sonne, wärmt er sich stark auf und die Giftstoffe lösen sich um so eher, so die These.
Dass es am Kunststoff liegt, widerspricht dem, dass diese Zementkübel als Miniteich taugen. Denn sehr viele Wirbellose reagieren extrem empfindlich auf Weichmacher und andere Giftstoffe aus Kunststoffen. Wäre die Belastung so hoch, würden sie im Zementkübel als Miniteich eingehen müssen.
Das wurde als Kommentar sogar unter den Artikel gesetzt. Erst später taucht der Gedanke auf, woran es wirklich liegen kann, dass die Pferde einen Leberschaden ausprägen. Es ist eben genau dieses Grundlagenwissen zu Aquarien, Wirbellosen oder Miniteich- und Teichanlagen, mit dem Blaualgen ein Begriff sind. Es gibt eigentlich auch jedes Jahr Zeitungsberichte zu Hunden, die in ein Gewässer laufen oder aus diesem trinken, welches wegen dem Wetter mit Blaualgen belastet ist. Die trinkenden Hunde sterben mit Pech, da Blaualgen toxische Stoffe abgeben, die unter anderem die Leber stark oder sogar chronisch belasten.
Es sind eigentlich Bakterienstämme, die einen Teppich über alle Oberflächen ziehen. Sie benötigen nährstoffreiches Wasser, Licht und Wärme. Allein der erhöhte pH-Wert kann das Wachstum von Algen und gewiss auch Blaualgen beeinflussen.
Wenn der Pferdehalter Grundwasser mit hoher Nitratbelastung in den Zementkübel gibt und dieser vielleicht mit dem pH-Wert seiner Oberflächen das Wachstum fördert, dann bilden sich in der Sonne schnell Blaualgen. Pferde, die ständig dieses Wasser trinken, werden schnell ihren Leberschaden ausbilden. Die Weichmacher oder anderen Giftstoffe, die nicht nur im Zementkübel vorhanden sein können, würden sich anders äußern, so die Vermutung.
Wer seinen Pferden Wasser gibt, der soll für Pferdetränken, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, möglicherweise nur Regenwasser verwenden? Es gingen natürlich auch lichtdichte Behältnisse, die eine Viehtränke speisen.
Zementkübel als Pflanzkübel?
Zurück zu den Pflanzkübeln: Der Artikel zu den Leberschäden der Pferde war nur eine Herleitung, dass Zementkübel nicht als Pflanzkübel für die Lebensmittelgewinnung verwendet werden dürfen, weil die Pflanzen die Giftstoffe aufnehmen werden. Da der eigene Faultierbalkon gleich vier gelochte Zementkübel hat, die alle auch mal für die Lebensmittel- oder Teegewinnung verwendet werden, war diese Aussage direkt von Bedeutung: Muss jetzt der getrocknete Jiaogulan-Tee in den Müll? Muss die nächste Stabkirschenernte auf den Kompost? Was wäre mit Honig von Blütenpflanzen aus Zementkübel-Pflanzen?
Neue Zementkübel dünsten reichlich aus. Das legt sich mit der Zeit. Es könnten allerdings auch Schwermetalle im Kunststoff sein. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass Zementkübel schädlicher als normale Kunststofftöpfe sind. Ohne Laboranalysen wird sich das nicht abschließend klären lassen. Wer einen Leberschaden davon trägt, sollte diesen aber vielleicht nicht auf den Kunststoff, sondern auf das Saufen bedenklicher Flüssigkeiten zurückführen?