Bienenweide ganzjährig – die Sonnenblumenblüte darf nicht fehlen

Bienenweide ganzjährig

Viele Bienen haben kleine oder keine Nektarvorräte

Das Bienensterben müsste als Begriff inzwischen jedem bekannt sein: Bienen sind sehr wichtige Bestäuber. Ohne Bestäuber gibt es ein Drittel weniger Lebensmittel sowie die Blütenpflanzen schlichtweg aussterben. Damit müsste sich jedoch die gesamte Natur anpassen, womit es zu gravierenden Verwerfungen käme, mit denen vielleicht nicht einmal mehr ein Drittel der Nahrungsmittel noch produziert werden könnten. Dennoch scheint das Problem nicht bedeutsam genug, um Bienenkiller wirksam zu verbieten und Bienenerhaltungsmaßnahmen zu fördern. Jeder kann es auf seinem Balkon oder in seinem Garten besser als die Politik machen, wenn einfach eine Bienenweide ganzjährig geplant wird, um zugleich auf Insektizide, Herbizide und Fungizide zu verzichten.

Rund 500 Bienenarten leben oder lebten in Deutschland, nur einige bilden ein Volk. Viele Wildbienen legen nur kleine oder keine Nektarvorräte an. So gab es letztes Jahr im Herbst Artikel zu Hummeln, die unter den Linden sterben. Diese sind nicht giftig für Hummeln, sondern eine wichtige Nahrungsquelle. Hören die Linden in den Städten auf zu blühen, haben die Stadthummeln keine Ausweichmöglichkeiten und verhungern. Haben meine Wildbienen in der Stadt auf meinem Faultierbalkon ihre Bienenweide ganzjährig? Die Nachbarn haben teils nicht mal Blumen.

Der Kirschbaum blüht, bevor er seine Blätter richtig ausbildet
Kirschblüten – Obst blüht als Bienenweide meist schon früh

Bienen besser verstehen

Die Honigbiene könnte durchaus mal einige magere Wochen überstehen, da sie an ihren eigenen Vorräten naschen kann. Hummeln legen nur kleine Nektarvorräte an und sind schneller erledigt. Bei 500 heimischen Bienenarten ist davon auszugehen, dass ein Großteil von ihnen keine genügenden Vorräte anlegt und das ganze Jahr auf die Bienenweide angewiesen ist. Bei der Recherche konnte noch gelesen werden, dass viele Wildbienen nur ausgesuchte Blütenpflanzen für sich annehmen, andere hingegen nicht. Das bedeutet, dass möglichst viele verschiedene Bienenpflanzen gesetzt werden sollen. Weiterhin werden bei vielen Pflanzen die Blütezeiten mit „von Mai bis August“ angegeben, obwohl die Pflanze eigentlich nur zwei Wochen blüht. Die Blüte ist jedoch von Mai bis August zu erwarten.

Die Pflanzen der Bienenweide sollen möglichst lange und gut verteilt blühen. Weiterhin sollen die Blüten so viel Nektar und Pollen produzieren, wie nur möglich. Deswegen sind teils unscheinbar blühende Pflanzen interessanter, als andere.

Neben den Bienenweiden müssen die Bienen ein oder einige Bienenhotels möglichst nahe, aber auch wettergeschützt bei der Bienenweide haben. Florfliegen- und Marienkäferhotels wären ebenfalls gut, damit keine Blattläuse hochkommen. Wer schon dabei ist, kann direkt noch Schmetterlingshotels aufstellen.

Nicht nur das, Bienen brauchen auch Totholz, Lehm und Feuchtigkeit, wenn sie an ihren Niströhren, Behausungen oder anderem arbeiten. Einige Bienen bauen ihr Bienennest, andere legen ein Ei in ein anschließend versiegeltes Schilfrohr, die nächsten graben einen Tunnel in den Boden. Es gibt ganz verschiedene Überlebensstrategien und jede Bienenart ist wertvoll, da viele einen ganz bestimmten Zweck in der Natur haben.

Wer die Bienen in Ruhe lässt und sich nicht hektisch bewegt, der wird fast nie gestochen. So ist es auch mit Wespen auf dem Teller, dass es hektische Bewegungen sind, worauf der Stich folgt. Von allen Wespenarten sind es jedoch nur zwei, die auf den Tellern nerven. Auch bei den Bienen ist es so, dass von den allermeisten nicht einmal die Gefahr ausgeht, dass sie einen stechen würden.

Gewöhnliche Honigbienen vor dem Ausgang vom Bienenstock
Honigbienen am Bienenstock – Bienenweide ganzjährig benötigt

Bienenweide ganzjährig – hier die Pflanzliste

Februar bis März, teils bis April

Winter- oder Schneeheide „Erica carnea“, bis 40 cm hoch, sehr ergiebige Nektarpflanzen

März bis August (je nach „Blüten-Zeitloch“ die passende Art wählen)

Fetthenne oder Mauerpfeffer, alle Sedum Arten, je nach Art 5 bis rund 60 cm hoch, sehr ergiebige Nektarpflanzen

März bis April

Krokus, rund 15 cm hoch, im Herbst setzen

April bis Juni

Steinkraut – „Alyssum saxatile“, bis 30 cm hoch

April bis August

Immerblühende Mandelweide – „Salix triandra Semperflorens“, 2 bis 6 Meter hoch

April bis September

Gelber Lerchensporn, bis 40 cm hoch

Mai bis August

Borretsch, sehr ergiebige Nektarpflanze, bis 100 cm hoch, sehr ergiebige Nektarpflanzen

Mai bis September, je nach Art

Lilien, je nach Art von 20 bis 250 cm hoch

Juni bis Juli

Jungfer im Grünen, bis 45 cm hoch

Juni bis August

Gurken, rund 30 cm hoch und bodendeckend
Bienenfreund, bis 90 cm hoch
Langgriffliger Rosenwaldmeister, rund 20 cm hoch
Thymian, bis 25 cm hoch
Bergflockenblume – „Centaurea montana“, bis 50 cm hoch

Juni bis September

Straucheibisch – „Hibiskus syriacus“ – 1,5 bis 2,5 Meter
Katzenminze – „Nepeta faassenii“, bis 50 cm hoch

Juni bis Oktober

Ringelblume, bis 60 cm hoch
Duftnessel – „Agastache rugosa Blue Fortune“, bis 70 cm hoch
Johanniskraut „Hypericum hidcote“, bis 80 cm hoch
Rose „Bienenweide“, bis 60 cm hoch

Juli bis August

Echte Katzenminze „Nepeta cataria“, rund 120 cm hoch

Juli bis Oktober

Kugeldistel, verschieden hoch, rund 100 cm möglich
Echter Lavendel, bis 100 cm hoch
Sonnenblume, 40 bis 300 cm hoch, je nach Art
Herbst Sonnenbraut, bis 100 cm hoch, sehr ergiebige Nektarpflanzen
Bartblume, abhängig zur Sorte, kann rund 100 cm hoch werden, sehr ergiebige Nektarpflanzen
Blauraute – „Perovskia atriplicifolia Blue Spire“ – 100 cm hoch

August bis Oktober

Raublatt-Aster, 30 bis 120 cm hoch
Sieben Söhne des Himmels – 2,5 bis 3 Meter
Mönchspfeffer – „Vitex agnus castus“, 1 bis 3 Meter

Hummeln haben kleine Vorräte und brauchen ihre Bienenweide ganzjährig
Echte Katzenminze macht Hummeln froh

Nur einige Anregungen für die Bienenweide

Es gibt natürlich weit mehr Bienenpflanzen. Wer eine Auswahl trifft, der soll immer auch schauen, dass die Pflanzen bei ihm gedeihen werden. Sie sollen entweder winterhart sein oder sich selber aussäen. Wer sich intensiver mit der Materie auseinandersetzt, der kann auf sehr schöne oder sehr nützliche Pflanzen zurückgreifen. Die Katzenminze lockt Katzen, der Borretsch ist gut in der Küche, echter Lavendel ist eine Heil- und Duftpflanze. Es kann lohnen, neben dem normalen Garten noch einen trockeneren Steingarten anzulegen, in dem sich dann vielleicht auch Eidechsen ansiedeln. Für die Natur am wertvollsten sind meist die heimischen und natur-belassenen Pflanzen.

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